Michael Quetting

 

Gedanken von der 
Ruhebank

Unsere Hoffnung

Wir gehen in ein neues Jahr und die Sorgen und Nöte sind aus der Büchse der Pandora entwichen. Und es fehlt uns die Hoffnung. Die Welt ist unerbittlicher geworden. Die Krisen sind vielfältig und komplex. Soweit der Blick auf die aktuellen Lage.

Diese Krisen werden unterschiedlich bewertet und daraus leitet sich auch mancher Dissens ab. Vielfältig sind auch die Erklärungsansätze, wer ist schuld, was muss dagegen getan werden? Viele sehnen sich nach alten Zuständen, nach der angeblich besseren früheren Zeiten.

Dabei haben die Probleme einen Klarnamen. Es ist der Kapitalismus, das zwanghafte. im System liegende Gesetz, nach immer größerem Gewinn. Es ist die durch dieses System bedingte Ausbeutung des Menschen und der Natur.

Das ist die Ursache für die Kriege, für die ökologische Katastrophe, für Hunger und Not, für Vertreibung und Flüchtlingsströme und auch dafür, dass die Bahn nicht mehr pünktlich kommt und die Krankenhäuser vor dem Aus stehen. Und es gibt noch eine Erkenntnis, die wir schon bei Karl Marx nachlesen können. Es wird innerhalb dieses kapitalistischen Systems keine Lösung geben. Wir haben es mit antagonistische Widersprüchen zu tun. Dieses System ist am Ende.

Das gilt es zu erkennen. Das tun wir leider nicht. Und so wurschteln die mehr oder weniger Herrschenden vor sich hin. Sie machen weiter wie bisher, mal mit mehr oder weniger sozialen Antlitz, in der letzten Zeit mit immer weniger davon. An die Wurzel des Problems trauen sie sich nicht ran, denn das bedeutet ja ihre Abschaffung. Das wollen wir ihnen auch nicht vorwerfen. Wir sollten aber auch keine Hoffnung haben, dass von ihnen eine Lösung kommt.

Und wir lebten in Deutschland gut damit, dass dieses Land als Exportweltmeister den Neokolonialismus praktizierte. Damit scheint nun Schluss zu sein. Die Völker des Südens mucken auf.

Aber was machen wir, also ich meine die abhängigen Menschen? Sie verlieren das Vertrauen. Sie vertrauen immer weniger jenen, denen sie noch gestern vertrauten. Man nennt das nun Krise der Demokratie. Die Regierung möchte gerne ein neues Volk. Aber, das geht offenbar nicht so einfach, obwohl die Regierenden und deren Opposition in gemeinsamer Front sich mit Hilfe der Sozialen und anderen Medien doch so viel Mühe geben.

Wenn die Oben nicht mehr können, die Unten sich nicht wehren, dann bleibt es wie es ist.

Jetzt könnten wir uns zurücklehnen und anstatt von einem gesellschaftlichen Zusammenhalt zu faseln, versuchen den Klassenkampf offensiv zu führen. Irgendwann werden die Unten nicht mehr wollen. Ganz sicher.

Allerdings gibt es da ein kleines Problem. Erreichen wir diesen Zeitpunkt? Da gibt es die aktuellen Kriege und die Kriege in Vorbereitung. Wir sitzen auf einem Pulverfass und es ist recht wahrscheinlich, das es in die Luft fliegt, wenn die Entwicklung nicht geändert wird.

Und dann ist da noch das Klima. Das Problem ist erkannt. Da muss die Menschheit sich gewaltig anstrengen und zwar gemeinsam, sonst wird das nichts.

Was heißt das jetzt? Keinen Cent in die Rüstung, auf jeden Fall alles tun, um Krieg zu verhindern. Und dann können wir uns streiten, wie denn die Gesellschaft aussehen wird, in der die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist.

Es gibt aktuell auf dieser Erde nichts wichtigeres als für den Frieden zu kämpfen. Ansonsten ist alle Hoffnung dahin. Dazu braucht es eine weltweite, mächtige Friedensbewegung. Dafür braucht es Abrüstung und keine Militarisierung. Dafür müssen wir jetzt kämpfen.

Deswegen sollte jeder von uns den Berliner Appell bei sich tragen und jeden Menschen ansprechen, diesen zu unterschreiben, ob im Betrieb, in der Schule an der Universität oder im Verein. So schaffen wir eine Friedensbewegung. Es liegt an jedem von uns. Das muss uns gelingen.

Bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.

1. Januar 2025 
 
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